Soll ich mich mit meinem Chef auf Facebook und den anderen sozialen Medien verknüpfen?
Diese Frage wir immer häufiger gestellt und auch immer kontroverser diskutiert. Und die Frage gilt genauso wie für Chefs auch für Mitarbeiter, Kollegen, Lehrer, Schüler etc. Und irgendwie scheint es keine Patentlösung zu geben.
Immer wieder das eine Beispiel zitiert von einer Mitarbeiterin, die auf Facebook ihren Chef heftig beschimpft hat und der stellt als Antwort die Kündigung für den nächsten Tag in Aussicht. Auch ein paar andere Beispeile lassen sich finden. Ich denke, es sind Einzelfälle.
Man kann es auch andersherum sehen. Es bringt unbestritten auch Vorteile, wenn man sich gegenseitig etwas genauer kennt. Man kann besser, effizienter zusammenarbeiten, man bringt ggf. gegenseitig mehr Verständnis auf. Auf Facebook verknüpft zu sein heißt ja nicht, dass man im richtigen Leben befreundet sein muss, auch wenn Facebook jede Verknüpfung mit „Freund sein“ übersetzt.
Nur wie schütze ich dann meine Privatsphäre?
Ich möchte Eric Schmid (ehemaliger CEO von Google) sinngemäß zitieren: „Wenn du nicht möchtest, dass etwas, was du getan hat, bekannt wird, dann tue es einfach nicht“.
Oder man kann auch mit Wikileaks, dem Patriotact der USA oder den Datenpannen von Facebook (und anderen) argumentieren: Wenn ich etwas ins Internet schreibe, ist es vielleicht auch irgendwann öffentlich einsehbar. Nicht, dass ich jetzt den Datenschutz auf den Kopf stellen möchte. Es gibt sicher Daten, die geschützt werden müssen, die nicht gesammelt werden sollten, bzw. nicht miteinander kombiniert werden sollten.
Vorschlag
Aber wenn mein Chef nicht wissen soll, dass ich mich am Wochenende ins Koma saufe, dann saufe ich besser nicht. Das hat nichts mit dem Internet zu tun. Und wenn ich eine derart schlechte Meinung von meinem Chef habe wie oben im Eingangsbeispiel, dann sollte ich es ändern. Dazu gibt es viele Möglichkeiten, aber im Internet beschimpfen ist kein guter Weg.
Dann kann ich auch ganz entspannt mit Kollegen, Chefs, Lehrern, oder Schülern „befreundet“ sein.
Ich denke, dass es damit zu tun hat, dass die Grenze zwischen Beruf und Freizeit immer weiter verschwimmen wird. Was denken Sie?
Ich denke ein selbstbestimmter Mensch sollte – nein muss – sich das Recht vorbehalten Dinge zu tun, die sein Chef nicht weiß. Dazu gehört im Zweifelsfall, auch mal einen zuviel zu trinken, aus welchen Gründen auch immer. Ein Vorgesetzter darf niemals soviel Macht über einen Mitarbeiter erlangen, dass dieser sein alltägliches Verhalten dafür ändert. Wenn man zu Ende denkt, wo der Satz von Eric Schmid hin führt ist das geradezu erschreckend.
Erschreckend? Nein. Das war früher so (wo jeder jeden kannte), auf manchen Dörfern heute noch. Du kannst nichts (gar nichts) machen, ohne dass es bekannt wird.
Nur aktuell hofft man in anonymen städtischen Umgebungen dem zu entkommen … Ich denke, wenn meine Transparenz auf eine Transparenz des Vorgesetzten (oder Lehreres etc.) trifft, dann passt es schon. Wenn jedoch meine Transparenz auf eine völlige Intransparenz triffen, dann bin ich irgendwie am falschen Platz und muss etwas ändern.Das ist. nicht leicht, ist aber meiner Meinung nach auf mittlere Sicht unvermeidbar !
Wenn Chefs oder Lehrer verbinden, sollten Sie (berufliche) Ziele haben und diese aktiv umsetzen.